Siebdruck oder Transferdruck?
Den Unterschied liest man schon im Titel. Genauer gesagt im Wort “Transfer”.
Hierzu haben wir die obere Visualisierung mit dem Eis erstellt, welche den Unterschied besonders verständlich und schön darstellt:
- auf dem linken Foto kann man das Eis “direkt” abschlecken. Das nennt man Direktdruck und der Siebdruck ist ein Direktdruck.
- auf dem rechten Foto um an das leckere Eis zu kommen, benutzt man ein Transfer-Objekt (ein Transfer-Material), welches der Löffel ist. Das Eis wird auf den Löffel gedruckt -> der Löffel transferiert das Eis auf unsere Zunge = das bedeutet Eis-Transfer. Der letzte Arbeitsschritt: ist das Eis auf den Zunge, zieht man den Löffel ab und der Transferdruck ist abgeschlossen. So einfach ist Transferdruck, das können Sie ja auch 🙂
Jetzt die technische Variante Siebdruck versus Transferdruck, ohne leckerem Eis
Siebruck: hierbei sprechen wir vom Direkt-Siebdruck, bei welchem die Druckfarbe direkt auf das Textil gedruckt wird. Die Siebdruckfarbe verbindet sich direkt mit dem Textilgewebe. Dabei ist nur 1 Arbeitsschritt notwendig.
Transferdruck: wie der Name schon sagt: “Transfer”-Druck. Hierbei wird zuerst das “komplette Druckmotiv” auf einem Trägermaterial erstellt (Folie oder Papier, lesen Sie weiter unten). Anschließend wird das fertige Druckmotiv auf das Textil “transferiert”. Das Transferieren bedeutet das Aufpressen des Druckmotivs auf das Textil und das Abziehen des Trägermaterials. So wurde das Druckmotiv vom Träger auf das Textil transferiert. Dabei sind 2 Arbeitsschritte notwendig: Druckmotiv erstellen + aufpressen. Unter dem Druckmotiv befindet sich eine Klebschicht, welche sich mit dem Textilgewebe verbindet.
Beide Druckverfahren sind sehr unterschiedlich, aber je nach Transferdruckart, können sie auch einiges gemeinsam haben. Grundsätzlich kann man einiges behaupten: beide Textildruckverfahren können auf fast jedem Material angewandt werden und beim Ergebnis ist nicht gleich ersichtlich, wie der Textildruck entstanden ist. Im Vergleich “Siebdruck versus Transferdruck” gibt es meistens nur Vorteile, denn je nach Einsatzzwecke ist eines der beiden besser, aber ganz selten schlechter!
Wann bedruckt man Textilien im Textil-Siebdruck? Und wann im Transferdruck?
Beide Textildruckverfahren sind professionell und seit Jahrzehnten bewährt. In der Praxis entscheidet man sich aus unterschiedlichen Gründen für eine der beiden Textildruckarten. Hier sind die Unterschiede:
- Der Preis: die Druck- und Drucknebenkosten fallen unterschiedlich aus. Das wirkt sich auch den Preis aus.
- Die Textilmenge: beim Preis vom Textil-Siebdruck und Transferdruck spielt die Menge eine entscheidende Rolle. Denn umso größer die zu bedruckende Menge ist, umso besser amortisieren sich die Drucknebenkosten “pro Druckfarbe”, wie z.B. Druckfilme, Druckschablonen, Maschineneinrichtungen, Zwischentrocknungen, aufpressen der Transfers, usw. Am Ende wird die Gesamtsumme aller Drucknebenkosten durch die Gesamtmenge der Textilien geteilt. Vor allem bei sehr kleinen oder sehr großen Mengen kann der Preisunterschied merkbar sein.
- Die Druckgeschwindigkeit: im Textil-Siebdruck erreicht man eine höhere Druckgeschwindigkeit als im Transferdruck. Ganz entscheidend ist das Aufpressen eines Transfers, denn alleine das Aufpressen ist viel langsamer als 1 Druckvorgang im Siebdruck.
- Das zu bedruckende Material: je nach Materialzusammensetzung und Elastizität wählt man das passende Druckverfahren. Grundsätzlich ist die Bedruckung von 100% Baumwolle im Siebdruck das optimalste. Ab ungefähr 30% Polyesteranteil, müssen teure Farbzusätze hinzugefügt werden, damit sich die Siebdruckfarbe optimal mit dem Gewebe verbindet.
Wie funktioniert der Direkt-Siebdruck?
Der Direkt-Siebdruck ist ein Einschritt-Druckverfahren, bei welchem die Siebdruckfarbe direkt auf das Textil gedruckt wird.
Was genau ein Siebdruck ist und wie der Druckprozess durchläuft, schreibt Ihnen eine Person aus der Druckvorstufe und der Druckproduktion.
Beim Textil-Siebdruck wird pastenähnliche Textilfarbe durch ein Sieb direkt in/auf das Textilgewebe gepresst. Die Farbe verbindet sich mit dem Gewebe und trocknet. Das ist der Druckprozess im Textil-Siebdruck!
Wir erkären Ihnen hier die Reihenfolge des Druckprozesses inkl. der Vorbereitung:
- Druckdaten -> Druckfim erstellen: von den Druckdaten wird ein seitenrichtiger Siebdruck-Film erstellt (seitenrichtig ist korrekt 😉 )
- Drucksieb vorbereiten: ein Sieb wird vollflächig mit einer Beschichtung überzogen und an einem lichtgeschütztem Ort gelagert
- Drucksieb belichten: der Druckfilm wird auf das Sieb gelegt und mit einer extrem hellen UV-Licht Lampe angestrahlt, Dabei härtet die Beschichtung außerhalb des Druckmotives. Das bedeutet, das an den Stellen wo das Druckmotiv vom Film das Sieb bedeckt, die Beschichtung nicht aushärtet
- Drucksieb reinigen: das Sieb wird ausgewaschen und die nicht ausgehärtete Beschichtung (das Druckmotiv) ausgespült. Das bedeutet: später durchfließt die Druckfarbe nur die offenen Stellen, welche mit dem Druckfilm abgedekt waren
- Drucksieb einrichten: Das Sieb wird nun am Siebdrucktisch oder Textildruck-Karrusell befestigt und an die richtige Position eingerichtet
- Drucksieb mit Farbe füllen: jetzt kann man die dickflüssige Textilfarbe auf das Sieb fließen lassen und gleichmäßig verteilen
- Der Druckvorgang: man streicht mit einem Gummi-Rakel über das Sieb. Dabei durchdringt die Farbe die durchlässigen Stellen des Siebes und trift auf die Textiloberfläche. Dabei dringt ein Teil der Farbe in das Gewebe und verbindet sich. Der Druckvogang ist beendet
- Textil kommt zum Trocknen: jetzt zieht man das Textil von der Druckplatte und legt es zum Trocknen
Wie funktioniert ein Transferdruck?
Der Transferdruck ist ein Zweischritt-Druckverfahren: zuerst wird gedruckt, danach wird gepresst. So wie auf dem ersten Foto mit dem Eis. Das Eis ist der Druck und der Löffel ist das Transfermaterial.
Zuerst wird das Druckmotiv auf einen Zwischenträger (das Transfermaterial) gedruckt und im zweiten Schritt auf das Textil gepresst und das Transfermaterial abgezogen, welches nur zum Transferieren genutzt wurde.
Der Zwischenträger dient als Transport- / Transfer-Mittel, um das Druckmotiv auf das Textil aufzupressen. Damit dies richtig abgebildet wird, muss das gewünschte Motiv zuerst spiegelverkehrt auf den Zwischenträger gebracht werden – nur dann erscheint es in seiner richtigen Form seitenrichtig auf dem zu bedruckenden Material.
Welche Transferdruckarten gibt es?
- Siebdruck-Transfers
- Flocktransfers
- Digitaldrucktransfers
Welche Materialien werden beim Transferdruck als Zwischenträger verwendet?
Als Zwischenträger wird oft eine besondere Folie verwendet – auch als Plottfolie bekannt -, die natürlich zurecht geschnitten werden muss. Um hier saubere Ränder zu erhalten, wird diese Folie oft per Laser geschnitten. Auf diese Weise hebt sich der gelaserte Transferdruck deutlich von einem hobbymäßig ausgeführten Transferdruck ab.
Auf welchem Material kann der Siebdruck und der Transferdruck angewendet werden?
Im Grunde genommen können beide Druckarten auf jedem Material angewendet werden. Das bedeutet, dass sowohl ein Pullover als auch eine Softshelljacke per Transferdruck bedruckt werden kann. Damit wird ein professionelles Aussehen erreicht und solch eine bedruckte Bekleidung dient perfekt als Arbeitskleidung – denn damit ist man in der dunklen Jahreszeit sichtbar. Ebenfalls sind die gestochen scharfen Motive auch bei jedem Verein sehr beliebt.
- 100% Baumwolle
- Mischgewebe z.B. 50% Baumwolle + 50% Polyester
- 100% Polyester
Abgesehen vom bedrucken kann eine Softshelljacke auch bestickt werden – hier darf jeder Kunde selbst entscheiden, was ihm besser gefällt.
Bildquelle: Zivic/pixabay