Warum Unterlegweiß und Vordruckweiß drucken?

Warum wird ein Unterlegweiß auf “dunkle” T-Shirts, Polos, Sweatshirts, Softshelljacken, Taschen und Turnbeutel gedruckt?

Eine interessante technische Information aus der Druckproduktion, um mehr vom klassischen Textil-Siebdruck zu erfahren!
Aber! Ohne jemanden zu verunsichern: das ist nicht nur unsere eigene Vorgehensweise, sondern das ist genereller Standard, das wurde früher so gemacht, das wird auch heute noch so gemacht, auch wenn Mitbewerber das nicht so transparent kommunizieren wie wir.

Unterlegweiß, Unterdruckweiß, Vordruckweiß, Sperrweiß, und ähnliche Bezeichnungen beschreiben alle einen typischen Druckvorgang im Textilsiebdruck, wenn “helle” Logofarben auf “dunkle” T-Shirts, Polos, Sweatshirts, Softshelljacken, Taschen und Turnbeutel gedruckt werden.

Wie das Ganze seinen Lauf nimmt:
Im Textil-Siebdruck wird die Siebdruckfarbe direkt in das Textilgewebe gedruckt. Dabei dringt die Druckfarbe in das Gewebe ein und verbindet sich.

Problem:
Dabei nimmt die Druckfarbe etwas von der Umgebungsfarbe an. Das bedeutet, wenn sich weiße Druckfarbe mit schwarzem Textilgewebe verbindet, dunkelt die weiße Druckfarbe nach und erscheint hellgrau. Somit dunkeln alle hellen Druckfarben auf dunkel farbigen Textilien nach.
Auch verändern sich die Farben, wenn man z.B. gelbe Druckfarbe auf blauen Untergrund druckt, erhält die gelbe Druckfarbe einen leichten Grünstich. Das bedeutet das die Firmenlogos auf den T-Shirts, Polos, Sweatshirts, Softshelljacken, Taschen und Turnbeutel nicht farbgetreu gedruckt würden.
Lösung :
Damit die Druckmotive die gewünschte Farbbrillanz behalten, wird vorher das Druckmotiv mit einer speziellen weißen bis milchig-weißen Druckfarbe vorgedruckt. Diese verbindet sich mit dem Textilgewebe. Als zweiter Druckvorgang kommt die gewünschte Druckfarbe, welche aber auf der ersten Farbschicht liegt und sich nicht mehr mit dem Textilgewebe verbindet. Somit erscheint die zweite Druckfarbe brillant und unverfälscht, genauso wie Sie es bestellt haben.

Schon mal etwas vom Ausbluten von Textilien gehört?
Ja das gibt es, z.B. bei manchen Jacken aus Softshell-Material, je nach Einfärbung des Materials. Wenn die Textilfarbe nicht richtig stabilisiert ist, kann diese langsam auslaufen und in die Druckfarbe eindringen. Das muss nicht gleich passieren, erst nach einiger Zeit, evtl. beim Waschen. Diesen Vorgang nennt man ausbluten. Das Problem des Ausblutens ist, wenn die dunkle Textilfarbe in die weiße Druckfarbe eindringt, gibt es einen unerwünschten Farbverlauf.
Lösung :
Wenn man das weiß, wirkt man dem mit einer Sperrschicht entgegen. Das ist ein extra Druckvorgang.

Fazit:
Alles technische Lösungen, von denen die Kunden nichts mitbekommen, denn die zusätzlichen Druckvorgänge liegen exakt übereinander, ohne das man etwas erkenn kann. Somit werden die gewünschte Logofarbe brillant und farbgetreu auf den T-Shirts, Polos, Sweatshirts, Softshelljacken, Taschen und Turnbeutel gedruckt wird.

Übrigens:
Dieser Vorgang wird auch bei der Herstellung von Siebdruck-Transfers angewandt.

Auch im normalen Siebdruck auf Feuerzeugen, Kugelschreibern und vielen weiteren Werbeartikeln wird dieser Vorgang eingesetzt, immer dann wenn der Untergrund dunkelfarbig und die Druckfarbe hellfarbig ist. So wird die Farbverbindlichkeit sichergestellt.

All diese Technik und Vorgehensweise wird selbst bei einem Wandanstrich in Ihrer Wohnung angewendet. Wenn eine farbig gestrichene Wand wieder weiß werden soll, muss diese mindestens 2 mal mit Weiß gestrichen werden, damit die untere Farbe nicht mehr durchscheint.